28.10.2018

D1: Kaninchen, Punkte und ein Papagei namens Arthur

Adlerträgerinnen warten weiterhin aus ersten Auswärtssieg der Saison. Zumindest einen Punkt gab es im Saarland zu holen.

Regionalliga Südwest
VSG Saarlouis : Eintracht Frankfurt 2:3 (15:25, 24:26, 25:21, 25:15, 16:14)D1: Von vorzüglichen Kaninchen, hervorragenden Punkten und einem Papagei namens ArthurAdlerträgerinnen warten weiterhin aus ersten Auswärtssieg der Saison. Zumindest einen Punkt gab es im Saarland zu holen.

Die Auswärtsfahrt brachte die Eintracht am vergangenen Samstag bis kurz vor die französische Grenze, was bei einigen Spielerinnen zunächst für selige Erinnerungen an ihren Französischunterricht und den allseits bekannten Papagei Arthur führte.

Auf der Suche nach der Halle der VSG Saarlouis kamen die Adlerträgerinnen an ein paar prächtigen Kaninchen vorbei. Prämiert waren die reinrassigen Mümmelmänner von „gut“ über „hervorragend“ bis „vorzüglich“. Auch die Eintracht hatte sich an diesem Tag vorgenommen, in der benachbarten Sporthalle das eigene Spiel hervorragend zu gestalten und drei Punkte aus dem Saarland zu entführen. Doch die längeren Ohren und das breitere Grinsen hatten am Ende dieses Abends die Gastgeberinnen.

Die Marschroute war, wie bereits am vergangenen Wochenende, vor Spielbeginn von Trainer Alex Köbler vorgegeben: „Zunächst sicher ins Spiel finden, um dann in der Crunchtime anzuziehen und mit schnellem, variablen Spiel, den Druck auf den Gegner erhöhen und damit die Entscheidung zu suchen.“

Nach einem ersten Abtasten und kleineren Unsicherheiten konnten sich die Adlerträgerinnen nach einer starken Aufschlagserie von Außenangreiferin Alyssa Fuchs einen Vorsprung herausspielen, der die Saarländerinnen bereits beim 7:14 zur zweiten Auszeit zwang und die Eintracht sicher aufspielen ließ. Aus einer stabilen Annahme heraus agierend, konnte Zuspielerin Beatrice Drengwitz das Spiel nach Belieben gestalten. Die flinke Abwehrspezialistin Kristin Küther war auch nach zwei Stunden Autofahrt hellwach und kratze, was es zu kratzen gab, kaum ein Durchkommen für die Saarländerinnen. Den ersten Satz sicherten sich die Frankfurterinnen somit mit 25:15. 1:0.

In Durchgang zwei starteten die Frankfurterinnen ein wenig nervös. Durch starke saarländische Angaben verunsichert, lag man schnell 3:7 hinten. Doch mithilfe einer Auszeit durchbrach Köbler den Spielfluss der Gastgeberinnen. Erneut war es Fuchs, die den Anfangsrückstand mit druckvollen Angaben vergessen machte und die Adlerträgerinnen sicher zurück ins Spiel brachte. Punkt um Punkt wurde gekämpft. Die Klasse der Eintracht zeigte sich ein ums andere Mal. Auch wenn es die Mittelblocker, insbesondere Tanita Schlemelch, aufgrund der großgewachsenen gegnerischen Blockreihe schwer hatten, so gelang es dank schnellem und in die Breite gezogenem Spiel, den Außenangreiferinnen Fuchs und Hanna Turkovic Ihre Angriffe durchzubringen. Doch das Ganze war ein hartes Stück Arbeit. Immer wieder erschwert durch unnötige Eigenfehler in der Kurzsicherung, kamen die Frankfurterinnen ins Stocken. Trainer Köbler wechselte beim 21:21 zur Verstärkung der eigenen Blockreihe Nadine Thomas auf der Diagonalposition ein. Dennoch blieb die Schlussphase spannend. In der letzten Auszeit feuerten sich die Frankfurterinnen beim 23:24 gegenseitig an, und entschieden schließlich auch Satz zwei eiskalt noch mit 26:24 für sich. 2:0.

Der sich anschließende Dritte Durchgang brachte leider nicht, die seitens der Frankfurterinnen erhoffte, frühzeitige Entscheidung. Die Zuschauer in der Jahn-Sporthalle sahen ein Regionalligaspiel auf hohem Niveau. Beiden Teams gelang es, die eigenen Stärken immer wieder unter Beweis zu stellen. So gab es viele gute Blockaktionen der Adlerträgerinnen, auch gegen die starke und groß gewachsene Mittelangreiferin Höwer auf Seiten der Saarländerinnen. Ab Mitte des Satzes geriet die Eintracht aber in leichten Rückstand und lief diesem schließlich hinterher. Die eigenen Aufschläge und Angriffe sorgten nun nicht mehr für genügend Druck, wie noch zu Beginn des Spiels. Lange Ballwechsel gingen zu oft zu Gunsten der Gastegeberinnen aus. Trotz kämpferischer Leistung gelang es nicht, den Sack zu zumachen. 2:1.

Somit passierte, was allzu oft im Frauenvolleyball passiert. In Satz vier lief nach dem verlorenen dritten Satz nicht viel bei der Eintracht zusammen. Der Gegner spielte den Ball geschickt mit einem Lob nach dem anderen vor die Füße der paralysiert wirkenden Frankfurterinnen. Auch die Einwechselung der abwehrstarken Chrissi Brunnhuber, die nicht in der Libera-Rolle auftrat, sondern an diesem Tag auf der Diagonalposition verstärkte, brachte die Frankfurter nicht wieder zur alten Sicherheit zurück, um aus dem eigenen Spiel heraus den Gegner unter Druck setzen zu können. Eigenfehler schlichen sich durch die Bank hinweg ins Spiel der Frankfurterinnen ein, und brachten die Saarländerinnen mehr als nur zurück ins Spiel. Satz vier ging mit 15:25 nach Saarlouis. 2:2.

Dann eben Tie-Break. Wütend und wieder geschlossen agierend trumpften die Adlerinnen zu Beginn des entscheidenden Satzes auf. Mutig warfen sich die Spielerinnen um Capitano Franzi Martian in die Ballwechsel und wurden belohnt. Führung nach dem Seitenwechsel mit 9:6. Doch so selbstsicher wie es schien, waren die Frankfurterinnen nicht. Saarlouis gab sich keinesfalls geschlagen und zwang die Frankfurterinnen zur eigenen Auszeit bei 12:10. Kurz „berappeln“ und es ging es zurück aufs Feld und zurück ins Spiel. 14:11 für die Eintracht, die sich am Ende jedoch nach dummen Eigenfehlern selbst um den Sieg brachte und schließlich Satz und Spiel mit 14:16, 2:3 verlor. 2:3.

Dennoch, die bärenstarken Momente des Frankfurter Spiels geben allen Adlerträgerinnen die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein und auch die kommenden Wochen weiter hart zu arbeiten, auch wenn die Abenteuerlust der Mittelblocker bereits jetzt für Falten auf der Stirn des Trainers sorgt.

Festzuhalten bleibt unterm Strich, dass die Cleverness der „alten Hasen“ an diesem Wochenende bei der VSG Saarlouis lag und dass – wie alle wissen - Arthur leider immer noch ein Papagei ist, und kein Adler.

Dabei waren: Christina Brunnhuber, Beatrice Drengwitz, Alyssa Fuchs, Kristin Küther, Franziska Martian, Barbara Matschke, Tanita Schlemelch, Nadine Thomas, Hannah Turkovic, Trainer Alex Köbler