10.03.2019

Eintracht Frankfurt zwingt Tabellenführer in Tiebreak

120 Minuten lang ein harter Kampf, bei dem die Eintracht verdient zu Hause einen Punkt mitnimmt und 2019 weiter punktet.

Regionalliga Südewest
Eintracht Frankfurt : TSG Bretzenheim 2:3 (17:25, 26:24, 16:25, 26:24, 14:16)
Eintracht Frankfurt zwingt Tabellenführer in Tiebreak120 Minuten lang ein harter Kampf, bei dem die Eintracht verdient zu Hause einen Punkt mitnimmt und 2019 weiter punktet.

Am Samstagnachmittag vor lautstarker heimischer Kulisse hatten sich die Adlerträgerinnen vom Main vorgenommen, nahtlos an die zuletzt gezeigten Leistungen anzuknüpfen. Die Ausgangslage wie so oft nicht ideal: nur eine etatmäßige Annahme-Außen-Spielerin, ohne Kapitänin, die dank Grippeviren auf der Couch lag und ohne Trainer Köbler, der mit vier Horden Siebtklässlern die Berge auf zwei Brettern unsicher machte. Doch Interimstrainer Andreas Petrocchi, der dankeswerterweise einsprang, freute sich über diese Aufgabe, bei der die Eintracht quasi nur gewinnen konnten.

Der Start ins Spiel verlief für die Eintracht nicht ideal. Mit einem kleinem Fauxpas in Form einer verdrehten Aufstellung kämpften sich die Adlerträgerinnen ins Spiel und versuchten, sich gegen den noch aus dem Hinspiel bekannten Aufschlagdruck der Bretzenheimer zu stemmen. Ungewohnte Laufwege erforderten viel Kommunikation und Teamgeist, den die Frankfurterinnen jedoch bewiesen und so konnten sie bis Mitte des Satzes mithalten. Es zeigte sich aber, dass es am heutigen Tag besonders darauf ankam, den eigenen Druck in Aufschlag und im Rückschlagspiel konstant aufrecht zu erhalten. Sobald die Annahme und der eigene Aufschlag wackelte, nutze der Gegner, erfahren, wie er mit einem Ü-30 Durchschnittsalter ist, jede Gelegenheit, den Ball in der Frankfurter Spielhälfte mit viel Übersicht zu versenken. Mit 17:25 ging Satz 1 an Bretzenheim.

Doch der Ansporn auf Seiten der Eintracht war groß, im zweiten Durchgang in gewohnter Reihenfolge nun einmal zu zeigen, wer die Herrin im Hause Wolfgang Steubings ist. Den kompletten Satz lang, sahen die ZuschauerInnen an diesem Nachmittag den gewohnten Schlagabtausch, der die Spitzenspiele der Regionalliga dieses Jahr bestimmt. Gelingt es im eigenen Side-out druckvoll und schnell zu spielen, so sind klare Punkte möglich. Gelingt das Side-out weniger effektiv, so gilt es die Konzentration in Block-Abwehr zu legen und konsequent Ball für Ball zu kratzen, um die Chance auf den nächsten eigenen Punkt zu nutzen. Immer wieder kamen die Frankfurterinnen im Laufe des Satzes doch noch unter den Ball, insbesondere Dank der Einwechselung der sonst als Libera agierenden Brunnhuber, die an diesem Tag die Mannschaft als zusätzliche Spielerin mit Fokus auf die Abwehr verstärkte. Und so brachten die Frankfurterinnen langsam das Bretzenheimer Nervenkostüm zum Vorschein. Dank einer starken Aufschlagserie von Diagonalangreiferin Svenja Lohmann konnte die Eintracht sieben Punkte hintereinander auf dem eigenen Konto verbuchen und ging zur Crunchtime mit 22:19 in Führung. Die Halle tobte. Frankfurt machte nach einem bis zuletzt intensiven Schlagabtausch mit einem 26:24 den Sack zu und sicherte sich Satz 2.

In Durchgang drei versuchten die Frankfurterinnen an die Präsenz des letzten Satzes anzuknüpfen, doch die Mainzer Gäste waren oftmals einen Schritt und im Schnitt zwei bis drei Punkte voraus. Um den Abstand nicht größer werden zu lassen, versuchte Trainer Petrocchi früh mit zwei Auszeiten, den Gegner im Spielfluss zu unterbrechen. Doch in diesem Satz fand die Eintracht kein Mittel gegen die immer wieder in alle Richtungen verteilten, gelegten zweiten Bälle der Bretzenheimer Zuspielerin und sah sich vor zu großen Herausforderungen im eigenen Spielaufbau gestellt, sobald die Außenannahme durch Bretzenheimer Aufschläge beschäftigt war. So ging die TSG mit 2:1 nach einem 16:25 Spielstand in Führung.

Aber Aufgeben widerstrebt der Diva. Trotz eines schnellen 1:5 Rückstand, wollte man sich in Satz 4 keinesfalls geschlagen geben und wehrte sich gegen die erste drohende Niederlage in 2019. So legten die Adlerträgerinnen ihr ganzes Herz und Können aufs Parkett. Dank einer starken Block-Feldabwehr, bei der die Mittelblockerinnen Schlemelch und Dehne nun vermehrt immer wieder mit beiden Händen zur richtigen Zeit an Ort und Stelle waren, gelang es, mit Mut und Vertrauen in die eigene Leistung, immer häufiger, den Angriff auch eindrucksvoll in des Gegners Hälfte zu versenken. Plötzlich zeigte der Tabellenführer Nerven und lag zu Beginn der entscheidenden Satzphase mit 20:23 zurück. Der Live-Ticker von der Tribüne in die Berge stand und verursachte nicht nur bei Trainer Köbler Herzrasen. Voller Adrenalin zeigten beide Teams, dass sie nicht zum Kaffeetrinken hier waren. Bretzenheim kämpfte sich heran und ging mit 23:24 in Führung. Matchball. Aber wie gesagt, Aufgeben kommt für die Diva nicht in Frage. Abgewehrt und gedreht. 26:24 für Frankfurt. Tiebreak.

Auch im letzten Satz des Tages blieb es der großartige Schlagabtausch, doch am Ende waren es zwei Unkonzentriertheiten auf Frankfurter Seite zu viel. Hier ein verschlagener Aufschlag, da eine missglückte Rettungsaktion. Hauchdünn und knapp wie ein Bikinihöschen gewann Bretzenheim mit 14:16. So schwer hatte es der Tabellenführer der Regionalliga selten in dieser Saison und auch wenn die Chance zum Greifen nah war, so kann die Eintracht verdient einen Punkt mitnehmen und geht erneut 2019 nicht ohne leere Hände aus Halle.

Es kämpften auf dem Parkett: C. Brunnhuber, J. Dehne, B. Drengwitz, L. Evyapan, A. Fuchs, K. Küther, S. Lohmann, B. Matschke und T. Schlemelch. Trainer: A. Petrocchi