Zurück in die Zukunft … äh in die Bezirksoberliga…
@ Bezirksliga: We just came to say hello…
Zwei Jahre (Zwangs-) Aufenthalt in der Bezirksliga sind endlich vorbei und die 1. Herrenmannschaft der Eintracht Frankfurt um Trainer Alexander Köbler, Abteilung Volleyball, freut sich auf die kommende Saison in der Bezirksoberliga (BOL). Es waren zwei harte Jahre für „Köbis“ Jungs: erst der um Haaresbreite verpasste Aufstieg in der Saison 2009/2010 und die damit einhergehende Entmutigung, dann die Saison 2010/2011 mit verschärftem Trainingsplan und klar definiertem Ziel: AUFSTIEG in die BOL.
Aber genug gejammert, der Autor möchte einen kurzen (hoffentlich interessanten, kurzweiligen und amüsanten) Rückblick auf die vergangene Saison geben…
Alles begann mit der Turnierteilnahme am Bad Homburger Hallenturnier, ein Wochenende vor Saisonbeginn. Die 1. Herrenmannschaft nahm schon zum 2. Mal gemeinsam mit der 2. Damenmannschaft an dem Turnier teil und wusste so in etwa was sie erwartet – sowohl auf dem Spielfeld als auch abseits des Spielfeldes. Diesbezüglich sind dem Autor insbesondere die Verkaufsgespräche im Stil schlecht synchronisierter Küchengerätewerbespots und das Synchronpfeifen in Erinnerung geblieben. Auch der Schienenwitz wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Doch ich schweife ab und fokussiere mich wieder auf das Wesentliche.
Mit einem Sieg über höherklassig spielende Mannschaften und einen 3. Platz hatte zu diesem Zeitpunkt keiner gerechnet, aber das wichtigste war, dass die Mannschaft bereits in der Saisonvorbereitung und insbesondere auf dem Turnier menschlich sehr zusammengewachsen ist, neue Spieler (Matthias Schmidt) problemlos integrierte und somit einen weiteren Grundstein für eine sehr erfolgreiche Saison 2010/2011 legte. Gemeinsam gemachte Erfahrungen bringen Menschen eben näher.
Mit solch guten Vorzeichen, sollte doch auch der Saisonauftakt sehr positiv verlaufen können, aber oft kommt es anders, meistens als man denkt (oder so ähnlich).
Gleich im ersten Spiel musste „die junge Mannschaft“ (Zitat Trainer) gegen den Vorjahresabsteiger aus der BOL, die TG Bad Homburg, antreten. Die TG Bad Homburg war schon vom Turnier her bekannt und durfte nicht unterschätzt werden. Aller Warnungen des Trainers zu trotz, schafften es die Adler der ersten Mannschaft leider nicht, ihr spielerisches Können abzurufen und die Bad Homburger zu besiegen. Somit wurden schon die ersten Federn in Bad Homburg gelassen und die erste Saisonniederlage war schneller vorhanden, als es realisiert werden konnte.
Die Trainingseinheit danach war nicht unter der Rubrik „lockeres Austrainieren“ zu verbuchen sondern es wurden alte Bekannte, auch unter dem Pseudonym „Springseile“ bekannt, reanimiert, um die Leistungsgrenzen der Mannschaft kollektiv nach oben zu verschieben. Der aufmerksame Kolumnenverfolger wird sich an die Springseil-Episode der Saison 2009/2010 erinnern und kann die Gedanken in jedem springenden Spieler mit Sicherheit nachvollziehen. Selbst die Argumente: „Springseile setzen sich nicht durch“, „Mein Hund hat das Springseil durchgebissen/verschluckt/verschleppt/vergraben.“ oder „ich bin von einer weiblichen, jugendlichen Seilhüpfgruppe aus dem Gallusviertel auf dem Weg ins Training überfallen worden und musste mein Seil unter Androhung von fürchterlichen Qualen hergeben“ halfen dem findigen Spieler nicht, die Übungen zu umgehen. Es waren komischerweise immer ausreichend Springseile im Training und somit wurde der Hallenboden stärker als sonst malträtiert. (Anm. des Autors: Ich persönlich denke ja, dass die Rosenverkäufer der Frankfurter Innenstadt ihr Portfolio inzwischen von Rosen auf Springseile erweitert haben und regelrecht vor Turnhallen herumlungern, um Trainer von der Eintracht Frankfurt abzufangen und hier und da noch das ein oder andere Seil an den Trainer zu bringen. Vielleicht stecken die ja mit der Seilhüpfgruppe aus dem Gallusviertel unter einer Decke?!? Wer kann das schon vollständig ausschließen?)
Auch bei Damen 2 ist Gerüchten zur Folge das Seilspringen vermehrt als „Trainingsmethode“ eingesetzt worden.
Zu dieser Methode ist übrigens eine gewisse Blockübung hinzugekommen, die sich nicht als „Eintagsfliege“ entpuppte und zum unerwünschten Dauergast in unseren Trainingseinheiten wurde.
Die Verwendung dieser Methoden und der konsequente Abbau der Schwächen der Mannschaft führten dann nicht zuletzt zu einem Doppelsieg am ersten Heimspieltag gegen TV Oberstedten und TV Seckbach. Das erste richtige Erfolgserlebnis der Saison war somit da und der Trainer wirkte etwas entspannter und hatte seine Hoffnung auf den Aufstieg am Ende der Saison nicht komplett aufgegeben.
Neben den alten Bekannten von oben (Anm. des Autors: „Freunde“ wäre echt übertrieben) haben wir auch während der Saison Zugänge mit italienischen Wurzeln zu verzeichnen gehabt: Andrea Cocco (Zuspiel) und Giulio Gatti (Außenangriff). So verstärkt konnte die erste Herrenmannschaft der Eintracht Frankfurt die Mannschaften der DJK Frankfurt Süd und des VC Liederbach im November 2010 besiegen und ihr kontinuierlich Punktekonto auffüllen. Am 27.11.2010 war es dann soweit, die Eintracht Frankfurt traf auf den zweiten Vorjahresabsteiger und Mitaufstiegsfavoriten TS Griesheim in der Wintersporthalle direkt neben der Commerzbank Arena. Doch auch in diesem Spiel zeigte das Programm von Trainer Köbler Wirkung und es konnte ein Sieg gegen TS Griesheim nach Hause gebracht werden.
So langsam durfte auch dem pessimistischsten Spieler der ein oder andere Gedanke an einen möglichen Aufstieg gekommen sein. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben und als nächstes galt es, den letzten Heimspieltag der Hinrunde gegen TUS Makkabi Frankfurt und TG Bornheim zu spielen und wenn möglich die Siegesserie fortzusetzen. Doch dazu sollte es in diesem Jahr leider nicht mehr kommen, weil der Winter die Heizung in unserer Heimspielhalle in der Werner-von-Siemens-Schule zum Energiesparen überredete, um die Abhängigkeit deutscher Turnhallen vom osteuropäischen Gas zu reduzieren, bzw. um Unabhängigkeit zu demonstrieren. Winter können so hart sein… Für uns bedeutete dies konkret, dass wir den Spieltag in den März verlegen durften und früher in die Winterpause gehen durften. Aber da wartete schon die nächste Tücke auf uns:
Wir mussten die Winterpause ohne zu viel Winterspeck auf den Hüften zu überleben, der dann wiederum mit den alten Bekannten von oben abtrainiert werden würde. Aber wie sollten wir das anstellen? Manche ambitionierten Spieler nutzen die Chance und versuchten ihre Beachtechnik zu verbessern, indem sie in der Beachvolleyballhalle in Wallau trainierten. Was ein cooles Gefühl: Draußen Kälte und Schnee, drinnen Sand, Wärme und knapp bekleidete Menschen mit Volleybällen in der Hand. Da kam schon ein wenig Urlaubsfeeling auf.
Aber auch die Pause hatte ein Ende und es wurde eifrig in der Sporthalle des neu eröffneten Sport- und Leistungszentrum der Eintracht Frankfurt trainiert. Nachdem die Netze das erste Mal gespannt wurden, die ersten Bälle geschlagen wurden, kam bei Trainer Köbler doch glatt der Verdacht auf, dass wir über die Winterpause enorm viel Sprungkraft trainiert haben müssten. Dem war aber leider nicht so. Also stellte sich die Frage, woran es liegen konnte, dass wir so hoch sprangen? Nach langem Rätselraten gab ein Zollstock Aufschluss darüber: die Netzanlage war ca. 3 cm zu niedrig. Was nun? Die Halle neu aufzubauen, bedeutete zu viel Aufwand und hätte uns um Jahre zurückgeworfen. Neue Pfosten kaufen? Nee, zu einfach. Die Lösung: Unser ehemaliger Kosmonaut Stephan „Zone“ Zeugmann scheute keine Kosten und Mühen, führte zwei bis drei Telefonate und beschaffte über seine Beziehungen zu den bekannten Weltraumbehörden seltsam anmutende, viereckige, ca. 3 cm hohe und mit Sicherheit im Weltraum erprobte Metallteile. Er versprach sie uns als die Lösung aller unserer Probleme und wir nannten sie von nun an „Pfostenverlängerungen“ und ließen sie in die entsprechenden Öffnungen im Boden ein. Auf einmal war unsere Sprungkraft wieder auf dem bisherigen Niveau und unsere Probleme waren gelöst.
Die Rückrunde begann für die Herren 1 (H1) mit einem Sieg gegen den TV Seckbach und somit ganz im Sinne der Aufstiegswilligen und immer mehr als Einheit auftretenden Adlerträger. Beim nächsten Spiel gegen die TUS Makkabi im jüdischen Gemeindezentrum in Frankfurt mussten H1 jedoch ohne Ihren Erfolgscoach Köbler auskommen, da dieser seiner zweiten Profession als Skilehrer nachgehen musste. Es war ihm gegönnt, da er uns adäquaten Ersatz in Person von Dela Krsic zur Seite stellte. Diese übernahm furchtlos die Betreuung der Mannschaft und schaffte es durch abgebrühte Spielerwechsel die Partie zu Gunsten der Eintracht zu entscheiden. Zur Belohnung durften wir alle ihren selbstgebackenen Fantakuchen kosten, der sehr, sehr lecker war. Auch wenn manche Mannschaftsmitglieder behaupteten, der Kuchen sei zu kalt gewesen, änderte dies nichts an seinem vorzüglichen Geschmack. Daran könnten wir uns gewöhnen.
@Dela: Wenn Du mal ältere, erfahrenere, pflegeleichte Jungs trainieren möchtest, dann könntest Du Deinen Namen ja mal beim Abteilungsleiter als potentielle Trainerkandidatin ins Gespräch bringen (Anm. d. Autors: Auch auf der Trainerposition sollte es Konkurrenzkampf geben, ha ha ha).
Am 12. Februar 2011 war es dann wieder soweit: unser erstes Heimspiel der Rückrunde sollte
in der mittlerweile wieder mit Erdgas versorgten Sporthalle (Anm. des Autors: könnte unser Ex-Bundeskanzler da eventuell etwas gedreht haben?) stattfinden. Als Gegner reisten DJK Frankfurt Süd und TS Griesheim an. Griesheim war bis dahin nur durch die Niederlage gegen uns geschwächt. H1 trat in kompletter Besetzung an. Wobei, vollständig komplett waren wir nicht. Eine Schlüsselfigur fehlte: Trainer Köbler. Und wo war er? Ja, genau: schon wieder auf der Skipiste. Aber er wäre ja kein guter, vorausschauend agierender Trainer, wenn er nicht wieder rechtzeitig für Ersatz gesorgt hätte: Regionalliga Coach Jens Völkel von der ersten Damenmannschaft opferte seinen freien Samstagnachmittag und sprang für ihn im ersten und in Teilen des zweiten Spiels ein. In beiden Spiele siegte die Eintracht und der erhoffte Auftakt in die Rückrunde war geglückt.
14 Tage später erfolgte das nächste heiß ersehnte Heimspiel, diesmal gegen die HTG Bad Homburg und den VC Liederbach. Mit Bad Homburg hatten wir ja noch eine Rechnung aus der Hinrunde offen, die es zu begleichen galt. Diesmal zeigten die H1 ihr ganzes Können und leisteten sich keinen Fehler. Somit wunderte es keinen mehr, dass Bad Homburg 3:0 unterlag und somit das Kräfteverhältnis ausgeglichen war. Ebenso wurde der VC Liederbach geschlagen und die Siegesserie nahm keinen Abriss.
Trotz des Erfolges konnte die H1 der Eintracht nicht die Tabellenspitze erobern, da immer noch zwei Spiele im März nachzuholen waren. Als es endlich dazu kam, wurden TUS Makkabi Frankfurt und TG Bornheim im Sport- und Leistungszentrum begrüßt und anschließend besiegt. Dabei zeigte sich, dass der Kader der H1 inzwischen so homogen spielen konnte, dass über die Dauer beider Spielen alle Spieler zum Einsatz kamen und jede Mannschaft für sich souverän gewannen.
Nachdem die notwendigen Vorarbeiten erledigt waren, hing nun alles von den Konkurrenten Bad Homburg und Griesheim ab, die ein Wochenende später gegeneinander spielen sollten. Bei einem Sieg von Griesheim über Bad Homburg wäre die Meisterschaft für die Eintracht Frankfurt noch offen gewesen. Bei einer Niederlage von Griesheim wäre die Meisterschaft zugunsten der Eintracht auf Grund des besseren Satzverhältnisses bereits entschieden gewesen. Dies war für die Spieler der H1 einer der längsten Samstage unseres Lebens, da die Ergebnisse des Spiels erst spät nachts online gestellt wurden. Bis dahin waren sämtliche Spieler der H1 gespannt und Facebook glühte förmlich vor ungeduldigen Kommentaren. Endlich gegen 21h bekamen wir von Griesheim mitgeteilt, dass sie in Bad Homburg unterlagen und sie uns zum Aufstieg gratulierten. Von da an gab es viel Freude in Facebook („Eintracht Frankfurt gewinnt Meisterschaft. Dies gefällt Dir und 200423485923 anderen.“), Frankfurt am Main und Umgebung und am nächsten Tag konnten Köbis Jungs wesentlich entspannter gegen die TG Bornheim antreten. Trotz des sicheren Aufstieges, wollte Köbler auf Nummer sicher gehen und schwor die H1 auf einen zu holenden Sieg gegen Bornheim ein. Dies geschah auch trotz durch Krankheit dezimierter Mannschaft und die erste Meisterschaftsfeier begann nach dem Spiel unter der Dusche. Sie wurde selbstverständlich in der Weißen Lilie fortgeführt. Der ein oder andere Spieler oder Fan fand in dieser Nacht übrigens keinen Schlaf.
Inzwischen kam übrigens ein weiterer Spieler zu dem Team hinzu: Peter Cattelaens. Aufgrund seiner Außenangriffskompetenz wurde sofort ein Spielerpass für ihn beantragt und eingeschickt, so dass er spielberechtigt war und überhaupt keine Gelegenheit mehr hatte, sich einen anderen Verein zu suchen.
Zu guter Letzt mussten die Herren der Eintracht noch in Oberstedten antreten. Auch dort konnte ein Sieg eingefahren werden, bei dem fast alle Spieler zum Einsatz und anschließend zu einem Riesenschnitzel bei einer weiteren Meisterschaftsfeier kamen, die letztendlich im MTW in Offenbach ausklang.
Fazit:
Alles in allem war die Saison 2010/2011 der 1. Herrenmannschaft der Eintracht Frankfurt von drei Eigenschaften geprägt:
1) Mannschaftliche Geschlossenheit auf und abseits des Feldes
2) Kontinuierliche Leistungssteigerung während der Saison
3) Konstanz auf allen Positionen
Alle drei genannten Eigenschaften haben dazu geführt, dass diese Saison bisher die beste war, die „die junge Mannschaft“ bisher gezeigt hat und lassen auf die kommenden Saisons hoffen. Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass wir in dieser Konstellation noch viele weitere schöne Saisons spielen werden.
Für die Eintracht Frankfurt spielten 2010/2011:
Andrea Cocco (Zuspiel)
Christian Düppre (Diagonal)
David Klaubert (Mittelangriff)
Giulio Gatti (Außenangriff, Diagonal)
Hannes Abramowski (Zuspiel)
Kevin Mais (Außenangriff)
Kilian Jordan (Libero)
Matthias Schmidt (Außenangriff)
Michael Grunenberg (Diagonal, Mannschaftsführer)
Michael Kujawa (Außenangriff)
Peter Cattelaens (Außenangriff)
Philipp Becker (Außenangriff)
Philipp Scheurer (Libero)
Samuel Fuhr (Mittelangriff)
Stefan Comis (Mittelangriff)
Stephan Zeugmann (Mittelangriff)
Trainiert wurde Herren 1 von:
Alexander Köbler
Betreut wurde Herren 1 während der Spiele von:
Alexander Köbler
Dela Krsic
Jens Völkel
Fans waren:
Spielerinnen von Damen 2, Damen 1 und Damen 4, Spieler von Herren 2, Spielerfrauen, Freunde, Kollegen und immer da. Danke an eure lautstarke Unterstützung auch in nicht immer ganz so spannenden Partien. Ihr seid toll.
Unser ganz besonderer Dank geht an Dela Krsic und Jens Völkel, die unseren Trainer in schwierigen Zeiten ersetzt und ihn würdig vertreten haben. Ohne euch wäre es viel schwerer geworden, die Tabellenspitze zu erobern.
Glückwunsch an meine Mannschaft und unseren Trainer. Weiter so, Jungs. J
@ Bezirksliga: We just came to say hello…
Zwei Jahre (Zwangs-) Aufenthalt in der Bezirksliga sind endlich vorbei und die 1. Herrenmannschaft der Eintracht Frankfurt um Trainer Alexander Köbler, Abteilung Volleyball, freut sich auf die kommende Saison in der Bezirksoberliga (BOL). Es waren zwei harte Jahre für „Köbis“ Jungs: erst der um Haaresbreite verpasste Aufstieg in der Saison 2009/2010 und die damit einhergehende Entmutigung, dann die Saison 2010/2011 mit verschärftem Trainingsplan und klar definiertem Ziel: AUFSTIEG in die BOL.
Aber genug gejammert, der Autor möchte einen kurzen (hoffentlich interessanten, kurzweiligen und amüsanten) Rückblick auf die vergangene Saison geben…
Alles begann mit der Turnierteilnahme am Bad Homburger Hallenturnier, ein Wochenende vor Saisonbeginn. Die 1. Herrenmannschaft nahm schon zum 2. Mal gemeinsam mit der 2. Damenmannschaft an dem Turnier teil und wusste so in etwa was sie erwartet – sowohl auf dem Spielfeld als auch abseits des Spielfeldes. Diesbezüglich sind dem Autor insbesondere die Verkaufsgespräche im Stil schlecht synchronisierter Küchengerätewerbespots und das Synchronpfeifen in Erinnerung geblieben. Auch der Schienenwitz wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Doch ich schweife ab und fokussiere mich wieder auf das Wesentliche.
Mit einem Sieg über höherklassig spielende Mannschaften und einen 3. Platz hatte zu diesem Zeitpunkt keiner gerechnet, aber das wichtigste war, dass die Mannschaft bereits in der Saisonvorbereitung und insbesondere auf dem Turnier menschlich sehr zusammengewachsen ist, neue Spieler (Matthias Schmidt) problemlos integrierte und somit einen weiteren Grundstein für eine sehr erfolgreiche Saison 2010/2011 legte. Gemeinsam gemachte Erfahrungen bringen Menschen eben näher.
Mit solch guten Vorzeichen, sollte doch auch der Saisonauftakt sehr positiv verlaufen können, aber oft kommt es anders, meistens als man denkt (oder so ähnlich).
Gleich im ersten Spiel musste „die junge Mannschaft“ (Zitat Trainer) gegen den Vorjahresabsteiger aus der BOL, die TG Bad Homburg, antreten. Die TG Bad Homburg war schon vom Turnier her bekannt und durfte nicht unterschätzt werden. Aller Warnungen des Trainers zu trotz, schafften es die Adler der ersten Mannschaft leider nicht, ihr spielerisches Können abzurufen und die Bad Homburger zu besiegen. Somit wurden schon die ersten Federn in Bad Homburg gelassen und die erste Saisonniederlage war schneller vorhanden, als es realisiert werden konnte.
Die Trainingseinheit danach war nicht unter der Rubrik „lockeres Austrainieren“ zu verbuchen sondern es wurden alte Bekannte, auch unter dem Pseudonym „Springseile“ bekannt, reanimiert, um die Leistungsgrenzen der Mannschaft kollektiv nach oben zu verschieben. Der aufmerksame Kolumnenverfolger wird sich an die Springseil-Episode der Saison 2009/2010 erinnern und kann die Gedanken in jedem springenden Spieler mit Sicherheit nachvollziehen. Selbst die Argumente: „Springseile setzen sich nicht durch“, „Mein Hund hat das Springseil durchgebissen/verschluckt/verschleppt/vergraben.“ oder „ich bin von einer weiblichen, jugendlichen Seilhüpfgruppe aus dem Gallusviertel auf dem Weg ins Training überfallen worden und musste mein Seil unter Androhung von fürchterlichen Qualen hergeben“ halfen dem findigen Spieler nicht, die Übungen zu umgehen. Es waren komischerweise immer ausreichend Springseile im Training und somit wurde der Hallenboden stärker als sonst malträtiert. (Anm. des Autors: Ich persönlich denke ja, dass die Rosenverkäufer der Frankfurter Innenstadt ihr Portfolio inzwischen von Rosen auf Springseile erweitert haben und regelrecht vor Turnhallen herumlungern, um Trainer von der Eintracht Frankfurt abzufangen und hier und da noch das ein oder andere Seil an den Trainer zu bringen. Vielleicht stecken die ja mit der Seilhüpfgruppe aus dem Gallusviertel unter einer Decke?!? Wer kann das schon vollständig ausschließen?)
Auch bei Damen 2 ist Gerüchten zur Folge das Seilspringen vermehrt als „Trainingsmethode“ eingesetzt worden.
Zu dieser Methode ist übrigens eine gewisse Blockübung hinzugekommen, die sich nicht als „Eintagsfliege“ entpuppte und zum unerwünschten Dauergast in unseren Trainingseinheiten wurde.
Die Verwendung dieser Methoden und der konsequente Abbau der Schwächen der Mannschaft führten dann nicht zuletzt zu einem Doppelsieg am ersten Heimspieltag gegen TV Oberstedten und TV Seckbach. Das erste richtige Erfolgserlebnis der Saison war somit da und der Trainer wirkte etwas entspannter und hatte seine Hoffnung auf den Aufstieg am Ende der Saison nicht komplett aufgegeben.
Neben den alten Bekannten von oben (Anm. des Autors: „Freunde“ wäre echt übertrieben) haben wir auch während der Saison Zugänge mit italienischen Wurzeln zu verzeichnen gehabt: Andrea Cocco (Zuspiel) und Giulio Gatti (Außenangriff). So verstärkt konnte die erste Herrenmannschaft der Eintracht Frankfurt die Mannschaften der DJK Frankfurt Süd und des VC Liederbach im November 2010 besiegen und ihr kontinuierlich Punktekonto auffüllen. Am 27.11.2010 war es dann soweit, die Eintracht Frankfurt traf auf den zweiten Vorjahresabsteiger und Mitaufstiegsfavoriten TS Griesheim in der Wintersporthalle direkt neben der Commerzbank Arena. Doch auch in diesem Spiel zeigte das Programm von Trainer Köbler Wirkung und es konnte ein Sieg gegen TS Griesheim nach Hause gebracht werden.
So langsam durfte auch dem pessimistischsten Spieler der ein oder andere Gedanke an einen möglichen Aufstieg gekommen sein. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben und als nächstes galt es, den letzten Heimspieltag der Hinrunde gegen TUS Makkabi Frankfurt und TG Bornheim zu spielen und wenn möglich die Siegesserie fortzusetzen. Doch dazu sollte es in diesem Jahr leider nicht mehr kommen, weil der Winter die Heizung in unserer Heimspielhalle in der Werner-von-Siemens-Schule zum Energiesparen überredete, um die Abhängigkeit deutscher Turnhallen vom osteuropäischen Gas zu reduzieren, bzw. um Unabhängigkeit zu demonstrieren. Winter können so hart sein… Für uns bedeutete dies konkret, dass wir den Spieltag in den März verlegen durften und früher in die Winterpause gehen durften. Aber da wartete schon die nächste Tücke auf uns:
Wir mussten die Winterpause ohne zu viel Winterspeck auf den Hüften zu überleben, der dann wiederum mit den alten Bekannten von oben abtrainiert werden würde. Aber wie sollten wir das anstellen? Manche ambitionierten Spieler nutzen die Chance und versuchten ihre Beachtechnik zu verbessern, indem sie in der Beachvolleyballhalle in Wallau trainierten. Was ein cooles Gefühl: Draußen Kälte und Schnee, drinnen Sand, Wärme und knapp bekleidete Menschen mit Volleybällen in der Hand. Da kam schon ein wenig Urlaubsfeeling auf.
Aber auch die Pause hatte ein Ende und es wurde eifrig in der Sporthalle des neu eröffneten Sport- und Leistungszentrum der Eintracht Frankfurt trainiert. Nachdem die Netze das erste Mal gespannt wurden, die ersten Bälle geschlagen wurden, kam bei Trainer Köbler doch glatt der Verdacht auf, dass wir über die Winterpause enorm viel Sprungkraft trainiert haben müssten. Dem war aber leider nicht so. Also stellte sich die Frage, woran es liegen konnte, dass wir so hoch sprangen? Nach langem Rätselraten gab ein Zollstock Aufschluss darüber: die Netzanlage war ca. 3 cm zu niedrig. Was nun? Die Halle neu aufzubauen, bedeutete zu viel Aufwand und hätte uns um Jahre zurückgeworfen. Neue Pfosten kaufen? Nee, zu einfach. Die Lösung: Unser ehemaliger Kosmonaut Stephan „Zone“ Zeugmann scheute keine Kosten und Mühen, führte zwei bis drei Telefonate und beschaffte über seine Beziehungen zu den bekannten Weltraumbehörden seltsam anmutende, viereckige, ca. 3 cm hohe und mit Sicherheit im Weltraum erprobte Metallteile. Er versprach sie uns als die Lösung aller unserer Probleme und wir nannten sie von nun an „Pfostenverlängerungen“ und ließen sie in die entsprechenden Öffnungen im Boden ein. Auf einmal war unsere Sprungkraft wieder auf dem bisherigen Niveau und unsere Probleme waren gelöst.
Die Rückrunde begann für die Herren 1 (H1) mit einem Sieg gegen den TV Seckbach und somit ganz im Sinne der Aufstiegswilligen und immer mehr als Einheit auftretenden Adlerträger. Beim nächsten Spiel gegen die TUS Makkabi im jüdischen Gemeindezentrum in Frankfurt mussten H1 jedoch ohne Ihren Erfolgscoach Köbler auskommen, da dieser seiner zweiten Profession als Skilehrer nachgehen musste. Es war ihm gegönnt, da er uns adäquaten Ersatz in Person von Dela Krsic zur Seite stellte. Diese übernahm furchtlos die Betreuung der Mannschaft und schaffte es durch abgebrühte Spielerwechsel die Partie zu Gunsten der Eintracht zu entscheiden. Zur Belohnung durften wir alle ihren selbstgebackenen Fantakuchen kosten, der sehr, sehr lecker war. Auch wenn manche Mannschaftsmitglieder behaupteten, der Kuchen sei zu kalt gewesen, änderte dies nichts an seinem vorzüglichen Geschmack. Daran könnten wir uns gewöhnen.
@Dela: Wenn Du mal ältere, erfahrenere, pflegeleichte Jungs trainieren möchtest, dann könntest Du Deinen Namen ja mal beim Abteilungsleiter als potentielle Trainerkandidatin ins Gespräch bringen (Anm. d. Autors: Auch auf der Trainerposition sollte es Konkurrenzkampf geben, ha ha ha).
Am 12. Februar 2011 war es dann wieder soweit: unser erstes Heimspiel der Rückrunde sollte
in der mittlerweile wieder mit Erdgas versorgten Sporthalle (Anm. des Autors: könnte unser Ex-Bundeskanzler da eventuell etwas gedreht haben?) stattfinden. Als Gegner reisten DJK Frankfurt Süd und TS Griesheim an. Griesheim war bis dahin nur durch die Niederlage gegen uns geschwächt. H1 trat in kompletter Besetzung an. Wobei, vollständig komplett waren wir nicht. Eine Schlüsselfigur fehlte: Trainer Köbler. Und wo war er? Ja, genau: schon wieder auf der Skipiste. Aber er wäre ja kein guter, vorausschauend agierender Trainer, wenn er nicht wieder rechtzeitig für Ersatz gesorgt hätte: Regionalliga Coach Jens Völkel von der ersten Damenmannschaft opferte seinen freien Samstagnachmittag und sprang für ihn im ersten und in Teilen des zweiten Spiels ein. In beiden Spiele siegte die Eintracht und der erhoffte Auftakt in die Rückrunde war geglückt.
14 Tage später erfolgte das nächste heiß ersehnte Heimspiel, diesmal gegen die HTG Bad Homburg und den VC Liederbach. Mit Bad Homburg hatten wir ja noch eine Rechnung aus der Hinrunde offen, die es zu begleichen galt. Diesmal zeigten die H1 ihr ganzes Können und leisteten sich keinen Fehler. Somit wunderte es keinen mehr, dass Bad Homburg 3:0 unterlag und somit das Kräfteverhältnis ausgeglichen war. Ebenso wurde der VC Liederbach geschlagen und die Siegesserie nahm keinen Abriss.
Trotz des Erfolges konnte die H1 der Eintracht nicht die Tabellenspitze erobern, da immer noch zwei Spiele im März nachzuholen waren. Als es endlich dazu kam, wurden TUS Makkabi Frankfurt und TG Bornheim im Sport- und Leistungszentrum begrüßt und anschließend besiegt. Dabei zeigte sich, dass der Kader der H1 inzwischen so homogen spielen konnte, dass über die Dauer beider Spielen alle Spieler zum Einsatz kamen und jede Mannschaft für sich souverän gewannen.
Nachdem die notwendigen Vorarbeiten erledigt waren, hing nun alles von den Konkurrenten Bad Homburg und Griesheim ab, die ein Wochenende später gegeneinander spielen sollten. Bei einem Sieg von Griesheim über Bad Homburg wäre die Meisterschaft für die Eintracht Frankfurt noch offen gewesen. Bei einer Niederlage von Griesheim wäre die Meisterschaft zugunsten der Eintracht auf Grund des besseren Satzverhältnisses bereits entschieden gewesen. Dies war für die Spieler der H1 einer der längsten Samstage unseres Lebens, da die Ergebnisse des Spiels erst spät nachts online gestellt wurden. Bis dahin waren sämtliche Spieler der H1 gespannt und Facebook glühte förmlich vor ungeduldigen Kommentaren. Endlich gegen 21h bekamen wir von Griesheim mitgeteilt, dass sie in Bad Homburg unterlagen und sie uns zum Aufstieg gratulierten. Von da an gab es viel Freude in Facebook („Eintracht Frankfurt gewinnt Meisterschaft. Dies gefällt Dir und 200423485923 anderen.“), Frankfurt am Main und Umgebung und am nächsten Tag konnten Köbis Jungs wesentlich entspannter gegen die TG Bornheim antreten. Trotz des sicheren Aufstieges, wollte Köbler auf Nummer sicher gehen und schwor die H1 auf einen zu holenden Sieg gegen Bornheim ein. Dies geschah auch trotz durch Krankheit dezimierter Mannschaft und die erste Meisterschaftsfeier begann nach dem Spiel unter der Dusche. Sie wurde selbstverständlich in der Weißen Lilie fortgeführt. Der ein oder andere Spieler oder Fan fand in dieser Nacht übrigens keinen Schlaf.
Inzwischen kam übrigens ein weiterer Spieler zu dem Team hinzu: Peter Cattelaens. Aufgrund seiner Außenangriffskompetenz wurde sofort ein Spielerpass für ihn beantragt und eingeschickt, so dass er spielberechtigt war und überhaupt keine Gelegenheit mehr hatte, sich einen anderen Verein zu suchen.
Zu guter Letzt mussten die Herren der Eintracht noch in Oberstedten antreten. Auch dort konnte ein Sieg eingefahren werden, bei dem fast alle Spieler zum Einsatz und anschließend zu einem Riesenschnitzel bei einer weiteren Meisterschaftsfeier kamen, die letztendlich im MTW in Offenbach ausklang.
Fazit:
Alles in allem war die Saison 2010/2011 der 1. Herrenmannschaft der Eintracht Frankfurt von drei Eigenschaften geprägt:
1) Mannschaftliche Geschlossenheit auf und abseits des Feldes
2) Kontinuierliche Leistungssteigerung während der Saison
3) Konstanz auf allen Positionen
Alle drei genannten Eigenschaften haben dazu geführt, dass diese Saison bisher die beste war, die „die junge Mannschaft“ bisher gezeigt hat und lassen auf die kommenden Saisons hoffen. Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass wir in dieser Konstellation noch viele weitere schöne Saisons spielen werden.
Für die Eintracht Frankfurt spielten 2010/2011:
Andrea Cocco (Zuspiel)
Christian Düppre (Diagonal)
David Klaubert (Mittelangriff)
Giulio Gatti (Außenangriff, Diagonal)
Hannes Abramowski (Zuspiel)
Kevin Mais (Außenangriff)
Kilian Jordan (Libero)
Matthias Schmidt (Außenangriff)
Michael Grunenberg (Diagonal, Mannschaftsführer)
Michael Kujawa (Außenangriff)
Peter Cattelaens (Außenangriff)
Philipp Becker (Außenangriff)
Philipp Scheurer (Libero)
Samuel Fuhr (Mittelangriff)
Stefan Comis (Mittelangriff)
Stephan Zeugmann (Mittelangriff)
Trainiert wurde Herren 1 von:
Alexander Köbler
Betreut wurde Herren 1 während der Spiele von:
Alexander Köbler
Dela Krsic
Jens Völkel
Fans waren:
Spielerinnen von Damen 2, Damen 1 und Damen 4, Spieler von Herren 2, Spielerfrauen, Freunde, Kollegen und immer da. Danke an eure lautstarke Unterstützung auch in nicht immer ganz so spannenden Partien. Ihr seid toll.
Unser ganz besonderer Dank geht an Dela Krsic und Jens Völkel, die unseren Trainer in schwierigen Zeiten ersetzt und ihn würdig vertreten haben. Ohne euch wäre es viel schwerer geworden, die Tabellenspitze zu erobern.
Glückwunsch an meine Mannschaft und unseren Trainer. Weiter so, Jungs. J